Buch und Blog für die kleinste Zielgruppe der Welt. War’s das?
„Ja, ich will. In guten wie in schlechten Tagen. Ob live, per Telefon, WhatsApp oder Postkarte. Egal, wie anstrengend es ist, wenn meine Tochter schon mein Atmen nicht ertragen kann, mein Sohn mich schon mit 50 scheintot findet, meine Mutter mit Mitte 80 noch ins Internet gehievt werden muss, meine Schwiegermutter mit Ende 70 fitter ist als ich, mein Mann seit 20 Jahren erfolgreich immer wieder die Arbeitsteilung im Haushalt vergisst und auch der Hund am Ende immer bei mir landet. Ich will sie. Ihr Spezielles, Schräges, die Krisen und Katastrophen. Selbst wenn sie mich Mutti nennen, um mich zu ärgern. Dafür müssen sie damit leben, dass ich mitschreibe – wie es wirklich war.“
Das hatte ich im Vorwort zu meinem Buch und später im Blog „Mutti liebt. Mutti leaks. Krisen. Kacke und Corona.“ geschrieben, in denen ich ein paar Jahre lang Geschichten aus unserem Familienalltag gesammelt und ausschließlich meiner Familie zu lesen gegeben habe. Irgendwie dachte ich, wenn die Kinder aus dem Haus sind, durch die Welt reisen und die Omas nicht mehr so oft herkommen können, gehen auch die Geschichten aus. Was für ein Trugschluss!
Die Themen ändern sich, Familie mitsamt ihren Krisen, Katastrophen und Kuriositäten bleibt. Und wie schön, wenn man sich Geschichten nicht ausdenken muss, weil sie einfach passieren. Und die Spezialitäten nicht in Vergessenheit geraten, weil man sie irgendwann wieder nachlesen kann. Deshalb gibt es dann vielleicht doch demnächst eine weitere Ausgabe von MuttiLeaks.
Karola, März 2024